Du bist hier nicht allein, Du Vollidiot!

Neulich hatte ich einen Klienten, der halb-professioneller Langstreckenläufer ist und sich einen Trainingsraum mit einem anderen Athleten teilt. Zum wiederholten Male wurde der Raum wie ein Saustall hinterlassen, Trainingsgeräte wiesen Schäden auf, aber wirklich darüber geredet wurde nicht.

Im Laufe der Zeit war mein Klient immer wütender und hilfloser. Ergebnis war ein Gefühlsausbruch mit den Worten „Du bist hier nicht allein, Du Vollidiot!“. Solche oder ähnliche Situationen kommen im Alltag häufig vor, nicht nur im Sportbereich.

 

Ich habe ein paar wertvolle Tipps für dich, wie du am besten mit solchen Situationen umgehst:

 

Ein Mal tief Durchatmen, besser drei Mal :-).

 

Du kennst vielleicht den Spruch „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird“. Bevor du deine Power, die du in deinem Sport täglich benötigst, in ein kräfteraubendes Streitgespräch steckst, ist der erste Schritt diese kleine Atemübung, womit du dich kurz aus der Situation herausziehen kannst:

Anleitung:

 

Schließ die Augen und leg eine Hand auf den Bauch. Stell dir nun vor, wie du gleich ein sehr konstruktives Gespräch mit deinem Gegenüber führen wirst, z.B. dass du ihn anlächelst, ihm die Hand gibst, Ihr duch beide auf eine schöne, bequeme Sitzgelegenheit setzt mit einem leckeren Getränk dabei und ganz in Ruhe und freundlicher Atmosphäre euer Problem besprecht. Stehen vielleicht ein paar schöne, wohlduftende Blumen auf dem Tisch? Atme dabei einfach ganz ruhig weiter.

Streitregeln aufstellen

 

Wenn du dich mit deinem Gegenüber einigen konntest, über die Situation in Ruhe, d.h., mit etwas Zeit und Geduld, zu reden, hat sich in meiner Praxis bewährt, zu Beginn Regeln aufzustellen, damit das Gespräch konstruktiv bleibt. Das klingt erstmal sehr formal, umständlich und vielleicht auch bürokratisch, aber glaub mir, es ist unheimlich hilfreich!

 

Meine wichtigsten Regeln:

 

Den Anderen ausreden lassen.

 

Jeder hat maximal 3 (bis 5) Minuten Redezeit, dann ist der Andere dran. Es kann sein, dass dir schon das schwer fällt, weil die Emotionen hochgekocht sind. Macht nichts, einfach weiter probieren, es geht den meisten Anderen genauso! Eine größere Uhr oder ein Wecker können bei der Einhaltung der Redezeit helfen.

 

Die Gesprächsregeln gut sichtbar aufhängen/hinstellen, z.B. auf einem Flipchart.

 

Gut zuhören und -sehen.

 

Hör deinem Gegenüber genau zu und versuche, zu verstehen, was dem Anderen wichtig ist. Körpersprache sagt oft mehr als 1000 Worte: ein Zeichen von gutem Zuhören signalisierst du deinem Gegenüber, wenn du Blickkontakt hälst und mit der Körperhaltung Offenheit signalisierst, z.B. mit offenen Handflächen. Bleib mit der Aufmerksamkeit beim Gesprächspartner. Kurzes Zustimmen und gelegentliches Nicken zeigen dem Anderen, dass du seinen Worten folgst oder es zumindest versuchst ;-).

 

Deine Sicht der Dinge aus der Ich-Perspektive.

 

Wenn du dran bist, stell deine Sicht der Dinge dar:

 

1. Deine Wahrnehmung:

 

Beschreibe, was du in der Konfliktsituation beobachtet hast. Verdeutliche das an einem konkreten Beispiel, keine Allgemeinplätze!

 

2. Die Wirkung:

 

Beschreibe, wie du dich in der beschriebenen Situation gefühlt hast. Was hat das mit dir gemacht?

 

3. Der Wunsch:

 

Drück aus, was du dir stattdessen wünschen würdest. Wie sieht die Ideal-Situation aus? Was ist immens wichtig für dich?

 

Danach schaut ihr: gibt es vielleicht Gemeinsamkeiten? Oft ergeben sich dabei auch schon die ersten Lösungsmöglichkeiten. Haben ihr euch geeinigt, solltet ihr eine Vereinbarung treffen, das muss nicht schriftlich sein, kann aber.

 

Sollte eine Einigung nicht möglich sein, denkt darüber nach, einen objektiven Dritten als Vermittler hinzuzuziehen!

 

(Dieser Artikel ist mein Beitrag zur Blogparade von Maria Husch zum Thema "Frischer Wind für Dein Business".)

 

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