Verstehen und verstanden werden als Vielbegabter

Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Ideenhelden-Blogparade #lebensdurstigeideenhelden von Diana Grabowski (www.ideenhelden.com) und Yasemin Akdemir (www.lebensdurstig.de), die sich einen Monat lang den Themen Vielbegabung, Vielseitigkeit und Scannerpersönlichkeit widmet.

 

Jeden Tag werden dazu spannende Blogartikel, Videos und Podcasts veröffentlicht. Gestern gab es zum Beispiel einen Blogartikel zum Thema „Zufrieden und Vielbegabt oder vielbegabte Zufriedenheit?“ von Cordula-Maya Rosenberg. Morgen geht es weiter mit einem Blogartikel mit Video zum Thema „Ideen zu Ende denken mit der Disney-Strategie" von Susanne Speer.

„Du mit Deinen verrückten Ideen, das wird doch nie was!“

 

„Lass das sein, das ist doch nur Spinnerei!“

 

„Nie bleibst Du an einer Sache dran!“

 

„Sei doch nicht so flatterhaft!“

 

„Wirst Du endlich mal fertig damit?“

 

Ihr kennt sicher alle diese oder ähnliche Äußerungen aus Eurem Umfeld.

 

 Auch Augen verdrehen, schief angesehen werden oder ähnliche Gesten, also die Körpersprache, können sehr verletzend sein. Wenn es dann noch von der engsten Umgebung, wie der/dem bester/m Freund/in, Eltern oder Partner/in kommt, tut es besonders weh. Die Ansicht dessen, was man im Leben als „Normal“ bezeichnet, wird von den Anderen nicht geteilt, man spricht unterschiedliche Sprachen. Es ist fast so, als käme man von verschiedenen Planeten. Man fühlt sich wie ein Außenseiter, weil man nicht so tickt wie die „Normalos“, und schnell kann daraus ein großes Konfliktpotential erwachsen.

Redet miteinander!

Derartige Konflikte lassen sich nur über einen Austausch der verschiedenen Sichtweisen lösen, soll heißen: Redet miteinander! Dabei ist es aber wichtig, dass Eure unterschiedlichen Werte und Bedürfnisse anerkannt und nicht als gut oder schlecht beurteilt werden. Das Ganze ist also keine Einbahnstraße! Auch Ihr seid eingeladen, ein Verständnis für die andere Seite zu entwickeln, wie fremd Ihr diese auch erstmal wahrnehmt (schließlich sind die Anderen für Euch die Aliens ;-)).

Gefühle wahrnehmen

Fangt also bei Euch an. Der allererste Schritt sollte sein, anzuerkennen, wie die Situation ist: schmerzhaft, ärgerlich, bedrückend, enttäuschend, einsam, wie auch immer Ihr Euch dabei fühlt. Durch die Wahrnehmung der eigenen Gefühle kann sich ein Verstehen für sich selbst entwickeln, das die Tür zu einem Raum öffnet, in dem die Bearbeitung und Lösung der Situation möglich wird.

Reden, aber wie?

Und dann kommt das Reden:

 

Sprecht in sogenannten „Ich-Botschaften“. Wenn also jemand zu Euch sagt: „Du mit Deinen verrückten Ideen, das wird doch nie was!“ und Ihr fühlt Euch dabei nicht gewertschätzt, mit dem was Ihr seid, wäre eine Antwort: „Ich fühle mich verletzt, wenn Du so etwas zu mir sagst. Ich wünsche mir, dass Du akzeptierst, wie ich lebe.“

 

Noch besser wäre natürlich, wenn Ihr ihn/sie bei seinem/ihrem Bedürfnis abholen könnt. So wäre z.B. die Frage hilfreich „Hättest Du gern, dass für Dich klar erkennbar ist, was ich mache und wann zu welchen Ergebnissen komme?“

 

Sehr hilfreich ist auch immer die Frage „Wie meinst Du das?“. Auch damit können Missverständnisse erkannt und bestenfalls gelöst werden.

 

Was auch sehr hilfreich ist, um den Anderen zu verstehen: Empathie, das heißt, sich selbst und den Anderen in der Tiefe zu verstehen, sich aber auch verständlich machen zu können. Das ist dann schon die etwas höhere Kunst, aber durchaus erlernbar.

Im Streitgespräch

 

Wenn Ihr ein Gespräch mit dem Gegenüber führt, habe ich noch ein paar Tipps für Euch:

 

1. Tief durchatmen!

 

Es gibt viele schöne Atemübungen. Sucht Euch die für Euch passende Übung heraus, bevor Ihr in das Gespräch geht. Das erdet, und Ihr seid mehr bei Euch. Das könnt Ihr dann im Gespräch auch wiederholen, solltet Ihr merken, dass Euer Wutpegel wieder steigt.

 

2. Gesprächsregeln

 

Je nachdem, wie groß das Konfliktpotenzial schon gewachsen ist und falls der Andere dazu bereit ist, vereinbart Regeln für das Gespräch. Ihr als Ideenhelden hebt vielleicht die Hände, wenn Ihr so etwas hört. Das klingt zwar erstmal sehr formal, umständlich und vielleicht auch bürokratisch, aber es kann sehr hilfreich sein. Das kann z.B. die Einigung darüber sein, den Anderen wirklich (!) ausreden zu lassen.

 

3. Zuhören und –sehen

 

Hört Eurem Gegenüber genau zu (auch wenn es Euch gerade schwer fällt, weil Ihr vielleicht von Eurem eigenen Standpunkt überzeugt und wahrscheinlich auch verärgert seid!) und versucht, zu verstehen, was dem Anderen wichtig ist, ohne sofort Gegenargumente anzubringen.

Körpersprache sagt oft mehr als 1000 Worte. Eine einfache Lösung: haltet Blickkontakt und signalisiert eine offene Körperhaltung, z.B. mit offenen nach oben gerichteten Handflächen.

 

Ich habe noch einen abschließenden Tipp für Euch.

 

In Konflikten liegt auch immer eine große Chance! Wenn Ihr Euch mal die Frage stellt: „Was hat der Konflikt offen gelegt, was wurde dadurch möglich?“, bin ich mir sicher, dass dabei wundervolle, inspirierende Impulse herauskommen können. Und wenn es „nur“ die Klarheit darüber ist: Ja, ich bin ein Ideenheld, und ich lebe das ab sofort mit aller Konsequenz und mit jeder einzelnen Zelle meiner Persönlichkeit :-)!

 

Und damit Ihr auch etwas habt, was Ihr im Alltag verwenden könnt, habe ich Euch ein Dokument mit 10 entscheidenden Fragen für die Bewältigung eines schwierigen Gespräches zusammengestellt:

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10 entscheidende Fragen für ein schwieriges Gespräch
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Über die Autorin

Als Konfliktmanagerin unterstützt Anja Rauch insbesondere Menschen im Sportbereich bei Veränderungsprozessen sowie der Prävention und Lösung von Konflikten.

 

 

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Kommentare: 7
  • #1

    Diana Grabowski (Samstag, 11 März 2017 15:28)

    Klasse Artikel liebe Anja ��. Auch die Fragen für ein schwieriges Gespräch finde ich sehr hilfreich. Oft führen Interpretationen und das eigene Gedankenkino zu einer Verschärfung der Situation. Dann nachzufragen, wie die Aussage eigentlich gemeint war, kann einen das schon mal ersparen. Danke für Deinen aufschlussreichen Beitrag <3

    Alles Liebe,
    Diana

  • #2

    Cordula-Maya Rosenberg (Montag, 13 März 2017 14:44)

    Liebe Anja, vielen Dank für Deinen Beitrag!

    Besonders an einem Punkt bin ich "hängen" geblieben: der 'Austausch der verschiedenen Sichtweisen.'
    Das ist ein guter Hinweis, denn meistens will man selbst verstanden werden und übersieht dabei auch die Anderen zu verstehen!

    Viele Grüße
    Cordula-Maya Rosenberg

    P.S.: Das Bild mit den Fischen gefällt mir übrigens sehr gut!

  • #3

    Anja Rauch (Montag, 13 März 2017 15:17)

    Liebe Corduala-Maya,
    vielen Dank für Deinen Kommentar! Ja, wir vergessen manchmal, dass der Andere seine Gründe hat, warum er sich so verhält, wie er es tut, ohne uns dabei bewusst etwas Böses zu wollen. Dann ist es sehr hilfreich, doch mal nachzufragen und sich auszutauschen.
    Das Foto fand ich auch sehr passend :-)!
    Alles Gute und herzliche Grüße,
    Anja

  • #4

    Petra Lehner (Samstag, 25 März 2017 16:53)

    Hallo Anja,
    Deine 3 Punkte beginnend mit tief durchatmen, dann Regeln beachten und das wichtige Zuhören finde ich so entscheidend. Klar, wie die Struktur von Konfliktgesprächen geht, haben wir alle gelernt, dennoch ist das Wohlbefinden immer der Faktor, der dann das Gespräch mit echtem guten Gefühl einen Abschluss gibt - oder eben nicht.
    Vielen Dank dafür.
    Liebe Grüße,
    Petra

  • #5

    Anja Rauch (Sonntag, 26 März 2017 17:06)

    Liebe Petra,
    herzlichen Dank für Dein Feedback, sehr gern :-)! Die Erfahrung zeigt, dass es sich lohnt, diese Punkte unbedingt zu beachten.
    Selbst mit dem Wissen, wie ein Konfliktgespräch funktioniert, fällt es manchen Klienten schwer, dieses auch in die Tat umzusetzen. Erst diese Woche habe ich die Erfahrung mit einem Sportlerehepaar gemacht, das sehr dankbar für die Tipps für eine konstruktive Kommunikation "im Alltag" waren :-).
    Herzliche Grüße,
    Anja

  • #6

    David Goebel (Donnerstag, 30 März 2017 11:10)

    Liebe Anja,

    solange wir leben, stolpern wir in Konflikte.
    Danke für die guten Tipps.

    SinnSTIFTende Grüße
    David

  • #7

    Anja Rauch (Donnerstag, 30 März 2017 11:35)

    Sehr gern, David! Schön, wenn ich helfen konnte!
    Alles Gute und herzliche Grüße,
    Anja