Wir brauchen Haltung und Konfliktfähigkeit

Wie Konfliktmanagement und Persönlichkeitsentwicklung zusammen hängen

Vor ein paar Wochen hatte ich die Gelegenheit, einem exklusiven Vortrag von Sabine Asgodom in Berlin zuzuhören. Exklusiv daher, dass die Zuhörer allesamt einem großen Konsumentennetzwerk im Gesundheitsbereich angehören. In diesen Konsumentennetzwerken wird sehr viel Wert auf Persönlichkeitsentwicklung gelegt.

 

Es war also eine Art Fortbildung für mich. Falls Du Sabine Asgodom noch nicht kennst: sie ist eine von den großen deutschen Key-Note-Speakern und bisher leider so ziemlich der einzige weibliche. Sie hat auch schon viele Bücher zum Thema Persönlichkeitsentwicklung veröffentlicht.

 

Sabine Asgodom stellte ihre neue Keynote "Erfolg mit S.E.E.L.E" vor. Hinter jedem Buchstaben steht ein Begriff, den sie mit Erfolg verbindet, ohne den ein erfolgreiches, glückliches Leben nicht möglich ist. Erfolg in dem Sinne, dass man zufrieden mit seinen Lebenssumständen ist. Eines von den "E"s interessierte mich als Expertin für Konfliktmanagement besonders: Empathie.

 

Was ist Empathie?

 

Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Einstellungen, Emotionen und das Verhalten Anderer einzufühlen, zu verstehen, warum jemand etwas sagt oder tut, und darauf mitfühlend bzw. nachempfindend zu reagieren.

 

Ein Satz ist mir bei dem Vortrag besonders in Erinnerung geblieben: "Wer sich fühlt, kann Mitgefühl entwickeln." Bäm!

 

Soll heißen, wir müssen uns selbst immer mehr unserer Gedanken, Gefühle und dem daraus resultierenden Verhalten bewusst werden, uns selbst (weiter) entwickeln. Und je mehr wir lernen, uns und das Gegenüber zu verstehen, desto weniger Konflikte werden wir haben. Empathie ist also ein wesentlicher Bestandteil unserer Konfliktfähigkeit.

 

Klarheit über deinen Konfliktstil

Wie bekomme ich nun mehr Empathie?

 

Kleine Frage, große Antwort. Grundregel Nummer 1: jeder Mensch hat immer einen Grund, warum er etwas sagt oder macht. Ein guter Anfang ist also schon mal, dich zu fragen, warum. Wenn du etwas nicht verstehst, frage dein Gegenüber. Bleib aber dabei sachlich und wertschätzend.

 

Eine andere Möglichkeit ist, die Körpersprache (non-verbale Kommunikation) deines Gegenübers zu beobachten und deine Fähigkeit, diese richtig zu interpretieren, zu üben. Gefühle zeigen sich am authentischsten in der non-verbalen Kommunikation. Damit trainierst du deine Spiegelneuronen, die im Gehirn unter anderem maßgeblich für die Wahrnehmungsfähigkeit von Emotionen verantwortlich sind.

 

Wie tickt mein Konfliktpartner?

 

Wenn du Lust hast, habe ich eine kleine Übung für dich, wie du deine Empathie trainieren kannst:

 

Du brauchst dazu ein Blatt und einen Stift. Such dir nun in Gedanken eine Person in deinem Umfeld, zum Beispiel eine/n Trainingspartner/in, Trainer/in oder auch deine/n Lebenspartner/in, mit der/dem die Beziehung wiederholt angespannt ist. Mit wem verläuft sie nicht so reibungslos, wie du es möchtest und brauchst? Wer ist anstrengend oder nervt?

 

Wenn du jemanden gefunden hast, versetzt du dich in Gedanken in die andere Person. Nimm dir ein paar Sekunden Zeit und auch unbedingt ihre/seine Körperhaltung ein, und dann sei für ein paar Minuten diese Person.

 

Den ersten Satz beginnst du mit "Meine Name ist...". Wenn du die Daten kennst, schreibe aus der Perspektive dieser Person auch ein paar Sätze zu Alter, Funktion, Hobbys, Dauer Eurer (Arbeits-)Beziehung und weitere Informationen, die du über diese Person hast. Je mehr, desto hilfreicher.

 

Danach beschreibst du aus der Sicht dieser Person, wie er/sie die Beziehung zu dir wahrnimmt, also wie du als die/der Andere dich und die Situation sieht.

 

Anschließend schreibst Du auf, wie du dich als die/der Andere vermutlich in dieser Situation fühlst, was du dir wünschst und was du brauchst. Du weißt nicht genau, wie der Andere die Dinge wahrnimmt. Der Versuch ist aber entscheidend, so lernst du, dich in den Anderen einzudenken und zu -fühlen und nicht nur ÜBER sie/ihn zu sprechen.

 

Wenn du diese Fähigkeit trainierst, wird dieses deine Konfliktlösungsfähigkeiten immer mehr verbessern. Viel Spaß dabei!

 

Wie ist es dir mit der Übung ergangen? Welche Erkenntnisse sind dir dazu gekommen?

 

Schreib mir deine Antworten, und was dich zum Thema Empathie sonst noch bewegt, in die Kommentare. Ich beantworte dir gern deine Fragen!

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